Trachtenverein feiert 70-jähriges Bestehen
Vorstand Rainer Kopfmüller hieß eingangs im bis auf den letzten Platz gefüllten Vereinslokal Pfarrvikar Constantin – Pfarrer Dr. Nowak kam später ebenfalls dazu -, die Mesnerin, Bürgermeister Anton Kargel mit Gattin, die anwesenden Gemeinderäte, alle Ehrenmitglieder unseres Vereins, Fahnenmutter Anna Schachtner mit Gatten, alle anwesenden Ehrengäste, Vereinsmitglieder und Dorfbewohner, die Abordnungen der örtlichen Vereine und insbesondere die Abordnung des Patenvereins aus Dingolfing willkommen. Er dankte allen für die Teilnahme am Gottesdienst und ihre Mitfeier, die Gestaltung des Erntedankaltars und auch des Gasthaussaales, den Ministranten für ihren Dienst in Vereinstracht, der Volkstanzgruppe für ihren ausgezeichneten Auftritt nach dem Gottesdienst und zuletzt der örtlichen Feuerwehr für ihre exzellente Verkehrsregelung. Anschließen lud er alle Anwesenden zu einem vom Verein anlässlich des 70-jährigen Bestehens gestifteten kostenlosen Festmahl ein. Übers Mahl unterhielten Lisa Kriegl und Andreas Koller alle Anwesenden mit zünftiger echter Volksmusik.
Die Festansprache mit einer Rückschau auf die vergangenen 70 Vereinsjahre hielt 2.Vorstand Florian Jobst. 1946 wurde in Moosthenning eine Postdienststelle geschaffen. Diese übernahmen am 1.Mai 1947 die aus Dingolfing kommenden Eheleute Rosa und Hans Graßl, die begeisterte Theaterspieler und Mitglieder des Heimat- und Volkstrachtenvereins Dingolfing waren. Fernsehen war damals noch Zukunftsmusik, Gemeinschaftserlebnisse für die Jugend sehr selten. So war es für die Grassls nicht schwer, die Jugend fürs Theaterspielen zu begeistern. Eine Theaterspielgemeinschaft entstand, die sich den Namen „Dorfbühne Moosthenning“ gab. Das Ehepaar Grassl wollte aber mehr. Am Freitag, den 02. Oktober 1953 wurde lt. Dingolfinger Nachrichten vom 05. Oktober 1953 zu einer Versammlung ins Vereinslokal eingeladen. 27 Personen, die sich der Dorfbühne zugehörig fühlten, waren anwesend. Grund für diese Versammlung war, dass Hans Graßl insgeheim vorhatte, die Dorfbühne in einen Trachtenverein umzubilden. Und so geschah es auch an diesem Abend. Als Vereinsgruß übernahm man den bei den Trachtenvereinen üblichen „Gmiadle samma, gmiadle bleim ma!“
Der Festredner stellte auch die Hauptaufgaben von Trachtenvereinen, die selbstverständlich auch von unserem Verein übernommen wurden, heraus: Brauchtums- und Heimatpflege. Mundart nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, mundartliche Lieder zu singen, Volkstänze zu tanzen, örtliches Brauchtum zu erhalten, alte Trachten zu präsentieren seien einige konkrete Beispiele dafür. Diese Aufgaben hätte der Verein 70 Jahre lang immer erfüllt. Er verwies darauf, dass, um den zeitlichen Rahmen der Veranstaltung nicht zu sprengen, Einzelheiten dazu jederzeit auf der Homepage des Vereins nachgelesen werden könnten.
Bürgermeister Anton Kargel betonte in seinem anschließenden Grußwort, dass es für ihn eine Ehre sei, einem so aktiven Verein zu dessen Jubiläum gratulieren, zugleich aber auch für die damit verbundene jahrzehntelange, unermüdliche Arbeit vieler aktiver Trachtler danken zu dürfen.
Gremiumssprecher Max Spang vom Patenverein aus Dingolfing beglückwünschte den Verein zu seinem Jubiläum und betonte, dass die langjährige Verbundenheit und schon mehrmalige Patenschaft der beiden Vereine ein großes Glück seien. Als Geschenk zum Jubiläum und Zeichen der Freundschaft und Verbundenheit überreichte er ein mit dem Spruch „Do samma mia dahoam.“ bemaltes gläsernes Herz.
Bei den anschließenden Ehrungen von Mitgliedern für langjährige Vereinstreue hatte Vorstand Rainer Kopfmüller zu jedem der anwesenden Geehrten anerkennenswerte und auch manches humorvolle Wort parat. Urkunde und silberne Ehrennadel für 25 Jahre Mitgliedschaft erhielten Florian Benkhauser, Daniel Grill, Ingrid Schinharl, Daniel Frick, Janina Grill, Christian Jobst, Ines Resner, Andrea Schwimmbeck und Manuel Zimbaluk. Urkunde und goldene Ehrennadel für 40 Jahre Vereinszugehörigkeit bekamen Maria Schievenbusch, Angelika Schuder, Bärbl Lechner, Markus Spanner, Cornelia Springer und Marcus Willert. Für 50 Jahre wurden Mariele Ruhstorfer und Inge Winkler, für 65 Jahre Rosa Mittermeier und für 70 Jahre Georg Lechner und Marianne Biebl geehrt. Die Vorstände dankten allen anwesenden Geehrten für diese langjährige Treue zu unserem Verein.
Höhepunkt der Ehrungen war die Ernennung von Hans Benkhauser zum Ehrenmitglied. In seiner Laudatio zeigte Vorstand Rainer Kopfmüller die unzähligen Verdienste, die sich der Geehrte während seiner langjährigen überaus aktiven Mitgliedschaft im Verein erworben hatte, auf: stv. Fähnrich 1980 – 5 Jahre Jugendleiter von 1982 – 1987 – 20 Jahre Ausschussmitglied von 1996 – 2016 – Festausschussmitglied bei der Fahnenweihe 2003, damals auch Zugführer des 3. Zuges – jahrelang Nikolaus für die Bevölkerung im Auftrag des Vereins – immer wieder Grillmeister bei Vereinsveranstaltungen, sei es mit Grill oder Gusspfanne – hervorragender Könner beim Volkstanz – Mitverantwortlicher beim Maibaumaufstellen – bis heute regelmäßig ehrenamtlicher Busfahrer zu Vereinsveranstaltungen bei anderen Vereinen oder beim Trachtengau und als Wichtigstens zum Schluss: „Er is da oanzige im Verein der beim Theatervorhang s`Schnürl a so eineziang ko, dass der a sauber auf- und zuagehd!“ Wegen all dieser Verdienste und seiner, bis heute andauernden aktiven Mitarbeit habe sich der Verein entschlossen ihm - als kleines Dankeschön - die Ehrenmitgliedschaft zu verleihen.
Der Geehrte wurde mit dieser Ehrung vollkommen überrascht. Alle, sei es Familien- oder Vereinsausschussmitglied, die von der bevorstehenden Ehrung gewusst hatten, hatten absolut „dicht“ gehalten, sodass Rührung, Freude und Dankbarkeit über die erhaltene Ehrenmitgliedschaft sichtbar wechselten. Hans bedankte sich bei allen Vereinsmitgliedern für diese erhaltene Ehrung und versprach, auch in Zukunft, für den Verein genauso zur Verfügung zu stehen, wie er es in den letzten Jahrzehnten getan hatte.
Nach diesem besonderen Abschnitt des Abends gab Vorstand Kopfmüller noch die bis Jahresende anstehenden Termine unseres Vereins bekannt, darunter auch, dass man für 2024 schon ein weiteres Theaterstück vorbereite und zu einer ähnlichen Zeit wie heuer spielen werde. Auch die Baustelle für den Jugendtreff im ehemaligen Bäckereiladen nähere sich der Vollendung.
Anschließend bedankte er sich bei allen Anwesenden für deren Aufmerksamkeit während des Festabends. Mit den Worten „Bleibts no a wengal do und lassts es eich guad geh. D´ Lisa und da Andi wern iatz no für uns aufspuin.“ und dem Trachtengruß „Gmiadle samma, gmiadle bleim ma!“ leitete er zum gemütlichen Teil des wunderbar gelungenen Festabends zum 70-jährigen Gründungsfest unseres Vereins über.