Theater vom Feinsten - Riesenerfolg mit "Der Bauerndiplomat"
Mit Lothar Baumgartner hatte die Vorstandschaft den richtigen Regisseur gefunden, der seit Januar die Truppe aus erfahrenen Akteuren und Bühnenneulingen zu einem Team geformt hatte, in dem jeder Einzelne total in seiner Rolle aufging und sich mit der darzustellenden Person absolut identifizierte.
Deshalb haben es die Schauspieler ob ihrer glanzvollen Darstellung verdient, hier einzeln vorgestellt zu werden.
Die Rolle des unbelehrbaren, ewig grantelnden Brauereibesitzers Beno Bachmeier wurde von Fritz Ferstl unnachahmlich dargestellt. Er führt wegen seiner abgelehnten Genehmigung für ein Ausflugslokal einen ständigen Kampf – bis hin zur höchsten Form der Beamtenbeleidigung – mit den „sturen Paragrafenbrüdern“ im Landratsamt. Weder seine Tochter Christl (Karin Kopfmüller) noch seine Büroleiterin Marga (Bärbl Lechner) können ihn – trotz ständiger gemeinsamer Bemühungen – stoppen. Erst eine Vorladung vom Amtsgericht wegen der brieflichen Beleidigungen der Landratsamtsmitarbeiter und somit eine evtl. drohende Gefängnisstrafe bremsen den Grantler und machen ihm klar, dass auch er sich an gewisse Regeln halten muss. Der Autor Sepp Faltermeier scheint ihn im Kopf gehabt zu haben, als er das Stück schrieb. Mithilfe des fast mittellosen Boschinger-Wirts (Florian Jobst), der heimlich in Christl verliebt ist und von seiner kleinen Schwester Franzi (Lena Kopfmüller) höchst diplomatisch schließlich mit ihr zusammengebracht wird, kann er die Gerichtsverhandlung schließlich doch noch abwenden und so dem „Einsperrhaus“ entgehen.
In der überzeugenden Rolle des absolut paragrafentreuen Beamten im Landratsamt Karl glänzt – obwohl Bühnenneuling – Florian Huber. Sogar seine Werbung um Christl, die er eigentlich gerne heiraten würde, gibt er für diese Paragrafentreue und seinen ihm absolut wichtigen Beamtenstatus auf. Besonderen Einfluss auf das Geschehen nimmt schließlich Jürgen Schachtner, der zwar zusammen mit dem Boschinger-Wirt als waschechter Bayer aufgewachsen und gut befreundet ist, im Stück jedoch den schlitzohrigen, rassigen, aber unechten „italienischen“ Hausierer Luigi mimt. Um dem Brauereibesitzer die evtl. Gefängnisstrafe zu ersparen, soll ihm Unzurechnungsfähigkeit attestiert werden. Dazu benötigt man aber ein psychiatrisches Gutachten, das Luigi beschaffen will. Bei der fingierten Gutachtenerstellung durch die selber etwas verwirrte und unter nervösen Zuckungen leidende Frau Professor Gräber (Katrin Knoblich) laufen alle Darsteller noch einmal zur Höchstform auf. Wenn man zudem weiß, dass Katrin Knoblich erst zwei Tage vor der Generalprobe wegen einer plötzlichen Erkrankung des eigentlich dafür vorgesehenen Regisseurs die Rolle übernahm und blendend ausfüllte, kann man nur mit höchstem Respekt und großer Anerkennung die Gesamtleistung aller Beteiligten würdigen. Dasselbe gilt auch für die musikalische Begleitung durch Angelika Schuder.
Aber nicht nur die im Stück Mitwirkenden brachten - wie auch schon in den früheren Theaterperioden – überdurchschnittliche Leistungen, sondern auch das unsichtbare Bühnenteam hinter den Kulissen. Der für die Regie verantwortliche Lothar Baumgartner, Souffleuse Maria Schmidbauer, Maskenbildnerin Gerlinde Baumgartner, die für das professionelle Bühnenbild Verantwortlichen Arthur Baumgartner, Christoph Werner und Wolfgang Mitterer sowie die als „Mädchen für alles“ werkelnden Leonard Ferstl und Julius Lechner trugen durch ihre großartigen Leistungen ebenfalls dazu bei, dass die Wiederaufnahme des Theaterspielens in Moosthenning ein voller Erfolg wurde und die Zuschauer bei den sieben Vorstellungen begeisterte. Zusätzlich trugen Fotografin Michaela Augustin, Filmregisseur Stefan Parzl und Zeitungsreporter Michael Wenninger durch ihre enorm zeitintensiven, ausgezeichnet gelungenen Arbeiten dazu bei, dass es auch der Nachwelt noch möglich sein wird, diese hervorragende Theateraufführung zu sehen.
In seinen Abschiedsworten dankte Vorstand Rainer Kopfmüller allen, die zum hervorragenden Gelingen des heurigen Theaters beigetragen haben und auch besonders Vereinswirtin Duschka Karanoviç und ihrem Team, ohne deren ausgezeichnete Bewirtung und das Zur-Verfügung-Stellen des Saales sowohl bei den Proben, als auch bei den Aufführungen dieses Theater kaum möglich gewesen wäre.