Dorftratsch, Aberglaube und Liebe beim Bodschamperlspuk
Am zweiten Märzwochenende startete die Laienspieltruppe mit den ersten drei Aufführungen nach dem Motto „Willkommen auf dem Dusterhof“ und zeigte den zahlreichen Besuchern ihr großes schauspielerisches Können auf der Bühne mit dem besonderen Ambiente der Zeit der 12 Raunächte in dem vor sich hinsiechenden und langsam verfallenden Dusterhof.
Die dubiose Handlung des Lustspiels in der Stube des seit 30 Jahren verlassenen Hofes und des damit verbundenen Aberglaubens von den Raunächten ist bestimmt von den existentiellen Wünschen der Besucher nach Liebe, Versöhnung, Beziehungsharmonie und Existenzsicherung bis hin zum Wunsch nach Weltfrieden. Verschiedene Briefchen mit den geheimsten Wünschen der unterschiedlichen Besucher auf dem Hof werden in einen Nachttopf (Bodschamperl) geworfen und verschwinden umgehend geheimnisvoll aus diesem. In der Zeit der Raunächte sollen nämlich Wünsche, die man in einem „magischen Gefäß“, hier also dem Bodschamperl deponiert, garantiert in Erfüllung gehen. Der Aberglaube von den zwölf beim Hof umgekommenen ungarischen Husaren scheint also keiner zu sein.
Die Freundinnen Mina und Giggi (Kristina Hog und Katrin Knoblich) lassen sich mehr oder weniger ernsthaft auf diesen Spuk ein und inszenieren die Geisterbeschwörung mit dem auf dem Hof gefundenen magischen Gefäß und entsprechendem Hokuspokus. Die beiden Landstreicher Langfinger-Jockl (Fritz Ferstl) und sein Sohn Abstauber-Bartl (Rainer Kopfmüller) finden sich ebenfalls in der verkommenden Stube ein, wie auch der Brauereibesitzer Malz-Beppo (Wolfgang Mitterer) und sein Knecht Tschacko (Jürgen Schachtner). Hinzu kommt die Dorfratsch’n (Barbara Lechner), die als Sonnhoferin am Kauf des Hofes sehr interessiert ist. Als auch noch Dorflehrerin Adelheid Amsel (Beate Bernauer) mit ihrem kognitiven Bücherwissen hineingezogen und die verworrene Vergangenheit einiger der Mitwirkenden aufgedröselt wird, laufen alle beteiligten Spieler zur Höchstform auf. Neu-Regisseur Jürgen Schachtner, der das Stück bravourös mit vielen lustigen und hintersinnigen Gags inszeniert hat und dabei selber in der Rolle als Brauereiknecht Tschacko sein hervorragendes schauspielerisches Talent zeigt, findet schließlich genauso seine Liebe bei der Dorflehrerin, wie auch Mina bei ihrem Postboten und der Abstauber-Bartl bei Giggi, der Stieftochter des Braumeisters.
Gekonnt und mit viel Witz spielen Fritz Ferstl als Ziehvater vom Abstauber-Bartl und Bärbl Lechner als „Dorfbulldogge“ ihre Rollen und überragen mit ihren Sprüchen und gegenseitigen „Nettigkeiten“ in der auch anspruchsvollen Geschichte. Wolfgang Mitterer, der eigentliche Erzeuger von Bartl, spielt den „soliden“ Bräu und Braumeister, der sich aber auch nur den Dusterhof, ebenso wie die Sonnhoferin, unter den Nagel reißen will. Er versteht es, seinen Part optimal zu veranschaulichen, sodass die Zuschauer bei allen Szenen gut in die Geschichte hineingenommen werden. Am Ende jeder Aufführung rundet der 2.Vorstand des Heimat- und Volkstrachtenvereins, Florian Jobst, die Abende noch ausgezeichnet durch seine gekonnte und witzige Vorstellung aller Akteure ab.
Auch die musikalischen Darbietungen einiger Akteure im Stück, begleitet auf dem Akkordeon von Bärbl Lechner, zeigen, dass die Moosthenninger Theaterspieler nicht nur hervorragend spielen, sondern auch singen können
Auf der bestens präparierten Bühne schaffen es die Moosthenninger Schauspieler mit ihrem Können und ihrer Freude am Theaterspiel wieder einmal den dörflichen Alltag auch in diesem Jahr zu durchbrechen und den Besuchern einen wundervollen Theaterabend zu schenken.