„Gspenstermacher“ ein grandioser Erfolg unserer Dorfbühne

Schon bei der ersten Aufführung im Saal des Wasserburger Wirtshauses wurden er und auch andere Zweifler eines Besseren belehrt, denn die zahlreichen Besucher erlebten ein wunderbares Theaterspektakel, bei dem Regisseur Jürgen Schachtner wieder einmal bewies, dass er mit einer optimalen Rollenbesetzung die Schauspieler sowohl in ihrem Wesen als auch in ihrem Können zu Glanzleistungen stimulieren kann. Das bewiesen die Theaterbesucher, die von den Darstellern immer wieder zu richtiggehenden Lachanfällen und tosendem Applaus gebracht wurden.
Mit den Worten „Es gibt G´spenster, es wird manchmoi duster und gruselig, es wern einige Streiche g‘spuid, es wird g‘reimt und, wias im Moosthenninger Theater da Brauch is, natürli a g‘sunga. Aber vor allen Dingen geht‘s a richtig lustig zua und es dearf vui g‘lachd wern!“ begrüßte Kristina Hog das Publikum ehe das Licht im Saal erlosch und in völliger Dunkelheit die beiden Totengräber Schippi (Fritz Ferstl) und Schaufe (Jürgen Schachtner) mit Laternen durch den Saal auf die Bühne zogen, wo sich das Stück bei Rosa Pauline Moderer, der Mooswirtin vom Isartaler Moos, in der zwielichtigen Wirtshausstube zu einem humorvollem Spektakel entwickelte.
Die scheinbar Dorfverrückte und Wahrsagerin Philomena (Beate Bernauer) hatte, vor dem Dahinscheiden der Mooswirtin (Barbara Lechner) und der verwitweten Großbäuerin vom Veichtlhof Genoveva Veichtl (Carmen Ertl), diese vor ihrem Ableben durch einen Zauberspruch in nur für die beiden Totengräber sichtbare Geister verwandelt, die mit ihren wunderbar gespielten Spezialeffekten das ganze Stück bestimmten und die anderen Darsteller oftmals an ihren mentalen Fähigkeiten zweifeln ließen. Insbesondere hatten es die beiden Geisterdamen auf den standhaften Schuster-Jackl (Wolfgang Mitterer) abgesehen, den jede von ihnen allzu gerne zu sich ins Jenseits holen würde.
Das Dahinscheiden der Mooswirtin nutzt das fesche Dirndl Lena (Kristina Hog) und gibt sich als deren erbberechtige Nichte aus. Bei dem allgemeinen Kudlmuddl lernt sie Leo, den schnuckeligen Knecht vom Veichtlhof (Florian Jobst), der von der Großbäuerin Genoveva als Hoferbe eingesetzt wurde, kennen und lieben. Als dann noch im Verlauf des Stückes herauskommt, dass die Mooswirtin und die beiden Totengräber Geschwister und die beiden somit die echten Erben der Mooswirtin waren und auch die beiden Liebenden ein Paar sind, kann Philomena ihren Fluch zurücknehmen und die Geister endlich von ihrem ungewollten, durch den Fluch ausgelösten Erdendasein erlösen.
Alle Schauspieler liefen in ihren Rollen in diesem lustig-makabren Schwank auch heuer wieder zur Höchstform auf und bescherten mit ihren Sprüchen und ihrem gekonnten Spiel den Zuschauern einen unvergesslich schönen Theaterabend. Was die Moosthenninger Dorfbühne noch besonders auszeichnet, sind die genau zum Stück passenden Liedvorträge der Mitwirkenden, die von Angelika Schuder immer dezent auf dem Akkordeon begleitet werden. Eine weitere großartige Stütze des Teams ist Maria Schmidbauer als konzentrierte Souffleuse und sowohl beim Probealltag als auch bei allen Vorstellungen zuverlässige Begleiterin. Für den hervorragend gelungenen Bühnenaufbau und die notwendige Technik stehen Julius Lechner, Leonard Ferstl, Sascha Färber und Stefan Parzl stets verlässlich zur Verfügung, während Andrea Lex für das professionell geschminkte, genau zur Rolle passende Aussehen der Darsteller sorgt. Besonders gut gelang ihr dies bei der Verwandlung der Mooswirtin und Veichtlbäuerin in bühnengerechte Gespenster. Am Schluss jeder Vorstellung wird aber auch um Spenden für einen wohltätigen Zweck ( heuer: die Kinderkrebshilfe ) gebeten, die dann noch durch einen nicht unerheblichen Teil der Einnahmen aufgestockt werden, was am Ende aller Vorstellungen wieder zu einer ansehnlichen Spende führte.